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- Aus der Heimatgeschichte
Schloss Burgwerben - eine heimatgeschichtliche Plauderei
(Entnommen aus der Weißenfelser Zeitung vom November 1933)

Zwei Kilometer nördlich von Weißenfels liegt auf einer Anhöhe in romantischer Lage das Rittergut Burgwerben. Das Wahrzeichen, die aus dem 13. Jahrhundert stammende Pfarrkirche, ist von fast allen Punkten unserer Stadt sichtbar. Wir nützen die schönen Herbsttage aus und entschließen uns, eine Wanderung längst der Saale mit dem Ziele Burgwerben zu unternehmen. Die schöne klare Herbstluft tut unseren Lungen gut und das Gemurmel der rauschenden Saale wirkt anregend auf unseren Geist. Wir schreiten rüstig aus und sind bald ohne sichtbare Anstrengung auf der Höhe des Rittergutshügels angelangt. Mein Begleiter Studienrat H. gelüstet es nach einem Schoppen Burgwerbener Weins. Wir entschließen uns daher das Gasthaus Kürbitz aufzusuchen. Ist es nun Zufall oder ein günstiges Geschick, ich weiß es nicht mehr, das dort ein guter Bekannter saß und geradezu auf uns wartete?
Ja, er wartete auf uns, denn er wollte uns die Geschichte dieses Dorfes erzählen. Nachdem uns der biedere Wirt den Trunk gereicht hatte und wir uns zuprosteten, begann der befreundete Chronist zu erzählen:

Die Geschichte des Dorfes Burgwerben
reicht bis in die Zeit Heinrich des I. zurück. Ich möchte behaupten, dass viel früher als zur Regierungszeit der sächsischen Kaiser Siedlungen entstanden sind. Da waren es in erster Linie die slawischen mit den gebräuchlichen Namen Sorben, die das ganze Gebiet der Saale "beherrschten". Aber hierfür fehlen die geschichtlichen Unterlagen und so bleibt die Urgeschichte dieses Ortes in Dunkel gehüllt.
Der I. deutsche König Heinrich der I., Ottos des erlauchten Sohn, gilt als urkundlich nachgewiesener Gründer der Burg Wirbinaburg, dem heutigen Burgwerben. Der not der damaligen Zeit folgend, gründete er während des neunjährigen Waffenstillstandes, den er mit Ungarn und Slaven abgeschlossen hatte, befestigte Plätze, um so den Mut seiner Untergebenen zu entflammen. So gründete er die Plätze Querfurt (Confurdeburg), Mücheln (Muchunlwaburg), Burgwerben (Wirbinaburg), die er befestigen ließ und gleichzeitig damit erreichte, seinen Mannen das Wohnen hinter festen Mauern anzugewöhnen. Nach Ablauf dieses Waffenstillstandes drangen die Ungarn bei Sondershausen in sächsisches Gebiet ein, wurden aber dort geschlagen und bis Riade verdrängt, wo sie dann vollständig vernichtet wurden. Mit dem Ende der Ungarninvasion zerfiel auch bald die Wirbinaburg. Mauerreste derselben sind noch Ende des vorigen Jahrhunderts hinter dem Pfarrgarten gefunden worden.
Während des Erbfolgestreites, der unter den Söhnen Heinrichs des Löwen und Albrecht des Bären (1150) viel Unheil anrichtete, wurde Eilika, einer nahen Verwandten Konrad des Großen von Wettin, Schloß Burgwerben erbaut. Ob der Bau dieses Schloßes damals ihren Söhnen als Stützpunkt in den Wirren der Zeit dienen sollte ist unbekannt geblieben, doch setzten sie tapfer ihren Willen beim Landgrafen durch und erreichten eine günstige Erbregulierung. Kein Sohn kehrte jedoch auf Schloß Burgwerben zurück, so dass Dietrich, ein Enkel der Eilika, nach seiner Vermählung mit Mathilde, Tochter des Landgrafen Ludwig des II. von Thüringen, Schloß Burgwerben zugesprochen erhielt. Hier lebte Dietrich in harmonischer Ehe bis zu seinem Tode.

Unter Markgraf Diezmann (1291-1307), dem nach dem Tode Friedrichs Tutas dem Markgrafen von Landsberg das Osterland und Leipzig zugesprochen war, erlebte Burgwerben wiederum einen Erbfolgestreit, der wegen des Verkaufes Thüringens, Meißen und das Osterlandes durch seinen Bruder Albrecht an den besitzlosen König Adolf von Nassau, entfacht wurde. Diesem Verlaufe widersetzten sich der Adel und das Volk. Adolf von Nassau rückte jedoch mit seinem Heere in diese Gebiete ein, um sich mit Waffengewalt Geltung zu verschaffen. Übel hausten die Nassauer in diesen Gebieten und nur dem Umstande, dass Elisabeth von Orlamünde, eine nahe Verwandte Adolfs von Nassau, sich hinter den Mauern der Stadt Weißenfels aufhielt und für die Stadt Weißenfels einen Schutzbrief von Adolf erwirkte, ist es zu danken, dass Schloß Burgwerben nicht zerstört wurde. Die Nassauer zogen nach Leipzig ab, um auch dort ihr Zerstörungswerk zu vollenden. Was jedoch die Nassauer praktisch nicht erreichten, das erreichte die Uneinigkeit der Söhne des Markgrafen von Landsberg. In der Zeit des Erbfolgestreites mit seinen üblen Begleiterscheinungen schwanden die Geldmittel und somit das Ansehen des Schloßes Burgwerben. Diezmann als Besitzer des Schloßes, musste es für 500 Mark an den Bischof Heinrich II. von Merseburg verpfänden, der es wiederum seinem Oheim Heinrich von Harras in Verwaltung gab. Erst die Gefangennahme des Oheims durch Diezmann, der nach dem Tode Adolfs von Nassau nichts mehr zu befürchten hatte, brachte das Schloß wieder in seinen Besitz. Auf Rückzahlung der Pfandsumme musste Heinrich II. verzichten.

Während des Dreißigjährigen Krieges hatte Burgwerben, wie auch andere Dörfer des Kreises, durch den Verfall des sächsischen Kurfürsten von der protestantischen Sache, der sich mit der kaiserlichen Armee Hatzfeld verbunden hatte, die schwedische Rache furchtbar zu spüren bekommen. So drangen am 8. Februar 1636 Leute des Generals Banier, von Weißenfels kommend, in Burgwerben ein, mordeten und plünderten, legten Feuer und verschonten dabei auch Kinder nicht. Erst der 27. Februar brachte eine Erleichterung, weil die Kaiserlichen nach Naumburg abzogen und von den Schweden verfolgt wurden. Eine zurückgelassene Schildwache in Burgwerben wurde von den Obersten Burgdorff und einigen seiner Reiter gefangen genommen und nach Weißenfels gebracht. Erst 1654 konnte an eine Restaurierung der Kirche gedacht werden.

Burgwerben, unter der Weißenfelser Herzogzeit (1650-1746) entwickelte sich rasch zu einer schönen Landgemeinde. Ganz besonders ist es Johann Georg, der einen guten Tropfen Wein liebte und darum die lieblichen Höhen von Burgwerben als Anbaugebiet ausersehen hatte.

Die Kriegsfurie wütet weiter. Burgwerben ist in das Zeitalter Friedrich des Großen hinein gerückt. Das deutsche Volk, uneinig in seinen Stämmen, sieht alle Großmächte einig in den Gedanken der Vernichtung Friedrichs und zugleich Preußens. Das Jahr 1757 naht heran und mit ihm tritt die Not in unsere Heimat ein. Weißenfels-Burgwerben als kursächsisches Gebiet, das mit Maria Theresia, Frankreich und Rußland ein geheimes Bündnis abgeschlossen hatte, war nicht sonderlich über die preußische "Invasion" ergötzt. Am 29. Oktober 1757 wird Burgwerben von durchziehenden französischen und Reichsarmee-Truppen nicht weiter belästigt. Im Schloße nimmt der Prinz von Hildburghausen vorübergehend Quartier, während der Prinz von Soubise in Großkorbetha übernachtete. Friedrich beobachtet die Bewegung der Franzosen und stößt auf ein österreichisch-französisches Lager zwischen Burgwerben und Tagewerben. Das stattfindende Scharmützel kostete einige Tote und Verwundete. Am 5.November konnte dann Friedrich mit seinem Heere von 21000 Mann die Franzosen mit 41000 Mann bei Roßbach glänzend schlagen. Die Schlacht dauerte einige Stunden und erreichte 17.30 Uhr ihr Ende. Die tapferen preußischen Truppen wurden in den umliegenden Dörfern einquartiert.

In Burgwerben zog das Grenadier-Bataillon Fink ein und der König selbst bezog im Schloß Quartier. Weil alle Zimmer des Herrenhauses mit gefangenen, verwundeten französischen Offizieren belegt waren, begnügte sich der König mit einem Dienstzimmer, das noch heute im historischen Zustande erhalten ist.

Erst einige Jahre nach der am 22. Mai 1815 erfolgten Eingliederung in das preußische Staatsgefüge ließ der damalige Gutsbesitzer Hauptmann von Funke folgende Gedenktafel im historischen Dienstzimmer anbringen:
"Nach der Schlacht bei Roßbach am 5. November 1757, abends 6 Uhr verlangte der König von Preußen Friedrich der Zweite, der Große, mit nur geringer Begleitung auf hiesigen Schloß Nachtquartier. Alle Zimmer waren bereits mit 33 verwundeten Offizieren in Beschlag genommen. Seine Majestät ließ daher, um keinen derselben zu stören, sein Feldbett in seiner Stube aufschlagen, gab den Tagesbefehl und brachte die Nacht an dieser Stelle zu. Der damalige Gutsbesitzer war Herr Oberaufseher von Funke und sein Enkel, der Hauptmann von Funke, veranstaltete dieses zum Andenken an jene Nacht.
Schloß Burgwerben, den 9. Juli 1844 Franz Leopold von Funke."

Während der preußischen "Okkupation" hatte das kursächsische Burgwerben hohe Kontributionsgelder und Sachleistungen zu leisten, die trotz guten Willens nicht immer zur festgesetzten Zeit abgeführt werden konnten, was zur Folge hatte, daß der Oberaufseher von Funke von Burgwerben nach Magdeburg als Geisel abgeführt wurde. In den nun folgenden Befreiungskriegen und der späteren Zeit tritt Burgwerben weniger in die Weltgeschehnisse ein.

Die Pfarrkirche,
auf dem höchsten Punkt des Hügels gelegen, stammt wie schon anfangs erwähnt aus dem 13. Jahrhundert und ist im spätgotischen Stil gehalten. Der dreiseitig geschlossene erst im Jahr 1581 erbaute und 1654 restaurierte Altarraum ist mit spätgotischen zusammengesetzten Kreuzgewölben gedeckt deren Rippen auf Kämpfern aufsitzen und ungleich in eine Spitze zusammengezogen sind. An Steinen der Schlußkreuzungen sind farbige Wappen, von denen das kursächsische zu erkennen ist, sichtbar. Im Fußboden der Kirche liegt der stark abgetretene Grabstein des Herren von Bothfeld, der Besitzer des Rittergutes bis 1568 war. An der inneren Nordwand, durch einen Kirchstuhl verdeckt, ist ein Steinbild des "Melchior von Bothfeld" (1570 verstorben) sichtbar.

Das Rittergut,
heute von Herrn Reinhardt mustergültig verwaltet, hatte im Laufe der Jahrhunderte Kurt von Haugwitz, M. v. Bothfeld, v. Stahr, von Burkersrode und von Funke zum Besitzer.

Nachdem uns fünf Flaschen "Burgwerbener Rießling" Bilder der vergangenen Tage vorgezaubert hatten, konnten wir zufrieden den Heimweg antreten. Der kühle Herbstwind tat unseren aufgeregten Köpfen wohl und ewig werde ich an den Spaziergang nach Burgwerben denken.

(Entnommen aus der Weißenfelser Zeitung vom November 1933)

 

- Geschichtliche Daten

ca. Jungsteinzeit
In und um Burgwerben siedeln Menschen an der Saalefurt (Schnurkeramik- und Gräberfunde befinden sich im Weißenfelser Museum).

ca. 700
Der Platz an den Weiden (Weide = slawisch Wirbina) wird zu einer dauerhaft bewohnten Siedlung der Sachsen, während auf der anderen Saaleseite heidnische Slawen lebten. Heinrich der I. lässt während des neunjährigen Waffenstillstandes, den er mit den Ungarn und Slawen abgeschlossen hatte, Grenzburgen ausbauen, so auch die Wirbinaburg (das heutige Burgwerben).
 
881
Erste urkundliche Erwähnung der Wirbinaburg im Hersfelder Zehntverzeichnis.
Demnach muss die damalige Siedlung so groß gewesen sein, um dem Kloster Hersfeld zehntpflichtig zu sein, und eine Burg besessen haben.
 
1103
Die Wirbinaburg geht an den Sachsenherzog Magnus Billung. Er ist letzter Stammhalter und hat zwei Töchter: Eilika und Wulfhild. Vermählung Eilikas (vermutlich in Burgwerben) mit Graf Otto dem Reichen von Askanien (Ballenstedt). Sie sind die Eltern von Albrecht dem Bären und Besitzer von Werben sowie Erbauer des Schlosses. Es folgt der Kampf der Söhne Wulfhildes und Eilikas um das Erbe Sachsen. Dietrich, der zweite Sohn Albrecht des Bären, wird Burggraf von Burgwerben und Vogt von Kloster Goseck.

1174
Markgraf Otto I. von Brandenburg (ein Bruder Dietrichs von Werben) fällt in Thüringen ein, sein Stützpunkt ist Burgwerben. Landgraf Ludwig III. von Thüringen stürmt im Auftrag des Kaisers Friedrich I. die Burg Werben.

1182
Versöhnung zwischen Dietrich von Werben und dem Kaiser Friedrich I.

1183
Dietrich von Werben stirbt kinderlos und übergibt Burg-Werben an seinen Bruder Bernhard von Anhalt, welcher als erster den Namen "von Anhalt" in der Politik benutzt.

um 1300
Die Markgrafen Friedrich der Freidige und Diezmann (Enkel von Heinrich dem Erlauchten) werden Besitzer von Burg-Werben.

1303
Aus Geldnot wird Burg-Werben für 500 Silbermark an den Bischof Heinrich von Merseburg verpfändet. Durch Gefangennahme des Verwalters gehen die Besitzungen ohne Zahlung der Summe an die beiden Enkel zurück. Später gehen die verwalteten Güter in Lehen, dann in Besitz über.
 
1437
Das Schloss zu Werben und die Ländereien befinden sich im Besitz der Familie von Haugwitz.
 
1548
Der Besitz wechselt an die von Bothfeld und später an derer von Stahr. Das Wappen beider Familien ist noch heute über dem Portal des Schlosses zu erkennen.

1618 - 1648
Der 30-jährige Krieg

1635
Nach dem Prager Frieden plündern und zerstören schwedische Truppen unter Thorstenson die Burgwerbener Kirche, die Pfarre und das Schloss. Dabei wird die Kirche als Lager und Marstall missbraucht.

1732
Ferdinand Wilhelm Funcke wird in den Ritermäßigen Reichsadel und trägt somit den Namen "von Funcke". (Die Familie besitzt Burgwerben von 1730 bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts.) Der erste Landrat unter preußischer Herrschaft im Kreis Weißenfels wird Heinrich August Ferdinand von Funcke.

1757
Am 5. November zieht nach der Schlacht bei Roßbach der König von Preußen, Friedrich der Große, in Burgwerben ein. Er nächtigt im Schloss zu Burgwerben als Gast der Familie von Funcke.
 
1855
Die Familie Trenkmann erwirbt das Rittergut.

1893
Errichtung der Schule im Klinkerbaustil (seit September 1999 Freie evangelische Schule)

1897 - 1945
Die Familie Reinhardt übernimmt das Rittergut und macht daraus eine mustergültige Landwirtschaft bis zur Enteignung 1945. Als Volkseigentum ist das Rittergut vorwiegend Reparaturstützpunkt für landwirtschaftliche Maschinen und Geräte. 1990 folgt die Privatisierung und der Übergang in GmbH-Eigentum.

1939 - 1945
Der 2. Weltkrieg

1945 - 1948
Flüchtlinge und Heimatvertriebene werden in der Gemeinde Burgwerben untergebracht. Die Einwohnerzahl der Gemeinde steigt auf 1508 Personen.

1952
Gründung der Burgwerbener LPG (Landwirtschaftliche Produktionsgemeinschaft)

1975
Bau der Großbäckerei (heute der Lieken-Gruppe angehörig)

1989 - 1990
Die Kirche wird in Eigeninitiative der Bürger von Burgwerben und mit finanzieller Unterstützung der Partnerkirchengemeinde Breitenbach aus Hessen restauriert.

1990
Durch die Wiedervereinigung Deutschlands erhält Burgwerben seine kommunale Selbstverwaltung und wird somit selbstständige Gemeinde im Landkreis Weißenfels.

1991 - 1996
Die Gemeinde arbeitet im Rahmen der Dorferneuerung kontinuierlich an der Schaffung einer neuen Infrastruktur und der Verbesserung des Wohnumfeldes.

1996
Abriss der ehemaligen Stallanlagen der LPG-Tierproduktion Burgwerben (10 Hektar) durch eine ABM (Arbeitsbeschaffungsmaßnahme) des Arbeitsamtes Merseburg.

1997
Mit Urkunde des Regierungsbezirkes Halle wird Burgwerben die Genehmigung zur Führung eines eigenen Wappens erteilt.
 
2000
Die Gemeinde Burgwerben wird im Landeswettbewerb des Ministeriums für Raumordung, Landwirtschaft und Umwelt 2000/2001 "Unser Dorf soll schöner werden - unser Dorf hat Zukunft" schönster Ort des Landkreises Weißenfels und kommt auf Landesebene unter die ersten zehn Gemeinden. Der "Mittelplan" (Teilfläche der ehemaligen LPG-Stallanlagen) wird erschlossen und mit Eigenheimen neu bebaut.

2005
Eröffnung der Kegelbahn im Sportzentrum am Zeiselberg

2006
Burgwerben wird 1125 Jahre und feiert dies am 03. September mit einem Festumzug durch das Dorf.

2009
Gründung der Bürgergenossenschaft Weindorf Burgwerben eG

2010
Zwangseingemeindung von Burgwerben in die Stadt Weißenfels

- Wappen von Burgwerben

Mit Urkunde des Regierungsbezirkes Halle vom 26.09.1997 wird Burgwerben die Genehmigung zur Führung eines eigenen Wappens erteilt.

Wappen-Blasonierung:
- zinnenförmig geteilt von silber über grün
- oben an grüner querliegender, nach links gebogener Rebe eine hängende grüne Weintraube zwischen zwei grünen Blättern
- unten ein silberner Wellenbalken mit drei schwarzen Wellenlinien.

Gemeindefarben: Grün/Weiß

Historische Bedeutung:
Die Zinnenschnitt-Teilung ist "redend", sie weist auf die ehemalige Burg hin, von der sich der Gemeindename herleitet. Die Farbe Grün symbolisiert die Landwirtschaft der Ortschaft, während die Traube für den Weinanbau steht. Der silberne Fluss (Wellenbalken) bedeutet die Saale, an deren Ufer Burgwerben gelegen ist.

- Historische Ereignisse
Preußenkönig Friedrich II. nach der Schlacht bei Roßbach am 5. November 1757 auf Schloss Burgwerben
Friedrich II. nach der Schlacht bei Roßbach am 5. Nov. 1757 auf Schloss Burgwerben (Gemälde von Charles Vetter)

Eine Kopie des Gemäldes ist im Burgwerbener Heimatmuseum (Weinstraße 34) ausgestellt. Das bis heute nicht aufgefundene Original befand sich im Besitz der Familie Reinhardt und war im Speisesaal des Rittergutes zu bewundern.

Zeitungsausschnitt zum Friedrich-Gemälde
Zeitungsausschnitt aus dem Ende des 19. Jahrhunderts
Briefe von Friedrich II. nach der Schlacht bei Roßbach in Burgwerben geschrieben
Briefe von Friedrich II. nach der Schlacht bei Roßbach in Burgwerben geschrieben
250 Jahre nach der Schlacht bei Roßbach, Friedrich II. (Darsteller Rolf Zahren) auf Schloss Burgwerben, November 2007
250 Jahre nach der Schlacht bei Roßbach, Friedrich II. (Darsteller Rolf Zahren) auf Schloss Burgwerben, Nov. 2007

Schönstes Dorf im Landkreis

Burgwerben wird Kreissieger beim Landeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden - Unser Dorf hat Zukunft".
Aus diesem Anlass wird am 19. Mai 2000 während einer kleinen Feierstunde ein Ginkgo-Baum hinter der Kirche gepflanzt.

- Die fränkischen Grenzfeste Burgwerben

Wer nach der frühen Burgwerbener Geschichte sucht, muss sich mit dem Hersfelder Zehntverzeichnis beschäftigen. Das um 768 gegründete Kloster Hersfeld besaß ausgedehnten Grundbesitz in Thüringen. Anfang des 9. Jahrhunderts erstellten die Mönche ihr Verzeichnis über jene Güter, die der fränkische Kaiser Karl der Große dem Kloster verlieh. In vier Listen erfassten die Mönche diese Güter. Die Listen eins und drei wurden um 830 bis 850 erstellt, zwei und vier entstanden im letzten Drittel des 9. Jahrhunderts. In den Jahren 881 bis 887 oder 896 bis 899 wurden die Listen zusammengeschrieben.1

Die im Jahr 866 geschriebene Liste zwei trug die Überschrift: „Dies sind die Burgenorte, die mit ihren Hofstätten und allen zugehörigen Orten den Zehnten an das Kloster des heiligen Wigbert in Hersfeld geben müssen“ Unter der Nummer 251 wurde als „Uirbineburg“ Burgwerben an der Saale erstmals urkundlich erwähnt.2 Burgwerben zählt somit zu den ältesten urkundlich erwähnten Orten im Süden Sachsen-Anhalts.

Die Hersfelder Mönche konnten aber nur jene Orte in ihren Verzeichnissen erfassen, die bereits existierten. Jungsteinzeitliche Funde beim alten Klärwerk zeigen die uralte Besiedelung Burgwerbens an. Bedeutend sind aber die Funde aus dem 6. Jahrhundert in der alten Kiesgrube östlich der Sachsendorfer Flur. Die beiden Lanzenspitzen und der Vorratsbehälter lassen auf die Besiedelung durch Warnen, einen Teilstamm des Thüringer Königreiches, schließen. Die Thüringer waren ein frühgermanischer Stamm, der im Jahr 451 bei Sidonius Appolinaris schriftlich Erwähnung fand. Unter dem thüringischen König Merwig standen sie im Gefolge des Hunnenkönigs Attila in der Schlacht auf den katalanischen Feldern.3

In dieser Zeit entstand vermutlich die erste Befestigungsanlage in Burgwerben als Teil einer thüringischen Burgenkette, zunächst als Walburg der Thüringer.4 Die fränkischen Könige Theuderich und Chlotar schlugen im Jahr 531 im Bündnis mit dem sächsischen König Hattwig-Atta den thüringischen König Herminefried bei Scheidungen (nicht Burgscheidungen). Aber erst in einer zweiten Schlacht im Jahr 595 besiegten die Franken den thüringischen Teilstamm der Warnen bei der Burg „Werinofeld“ endgültig. Die Franken und Sachsen teilten das thüringische Gebiet unter sich auf. Burgwerben wurde altsächsisch unter deren König Sieghardt.5 Die thüringische Burganlage überbauten die Sachsen. Nördlich der Burg entstand Sachsendorf, von dem heute die „Sachsendorfer Flur“ Kunde gibt. Die Fundamentsreste dieses Dorfes ruhen in dieser Flur unter der Erde des Ackers. Burgwerben gehörte zum Herrschaftsgebiet der altsächsischen Könige, deren letzter König Widukind I. war. Von 772 bis zum Jahr 804 wurde Widukind in 25 Feldzügen vom fränkischen Kaiser Karl der Große im Jahr 805 endgültig unterworfen. Hand in Hand mit der fränkischen Grenzsicherung ging die Ausbildung einer Landeseinteilung in Burgbezirke, die sogenannten Burgwarde.6 Professor Dr. Hermann Größler beschrieb den Burgbezirk Burgwerben. Südlich und östlich wurde dieser von der Saale, westlich vom Burgbezirk Goseck, nördlich von den Burgbezirken Mücheln und Merseburg begrenzt. Die Dörfer Burgwerben, Markwerben, Tagewerben, Reichardtswerben, Posendorf, Uichteritz, Storkau, Obschütz, Lobitsch, Kriechau, Sahla und Schkortleben ordnete er diesem Burgbezirk zu.7

Sachsen wurde fränkisches Herzogtum.8 Die altsächsische Anlage in Burgwerben wurde zur fränkischen Grenzburg umgebaut. Diese „Wirbinaburg“ mit fast rechteckigem Grundriss lag mit ihrer Längsseite am Rande der Hochfläche auf dem linken Saaleufer und zog sich durch die Ortslage bis zur Kirche hin. Nur auf der Schmalseite begrenzte sie eine in das Tal führende Schlucht. Vermutlich auf dem sich anschließenden Hügel, auf dem jetzt Kirche und Pfarrhaus stehen, befand sich der fränkische Wohnturm. Der Burgwall war ein Holz-Erde- Bau.9 Die fränkische Burg umfasste eine Fläche von 940 mal 390 m.10 Ein Rekonstruktionsversuch ist als Modell im Burgwerbener Weinmuseum zu besichtigen. Somit gehört Burgwerben zu den fränkischen Burgenorten, die durchgängig bis in die heutige Zeit hinein besiedelt blieben.

- Schloss Burgwerben

Zeittafel - Rittergut/Schloss
erarbeitet durch Horst Sitt

Rittergut und Schloss gingen aus der mittelalterlichen Burganlage unseres Dorfes hervor:

Um 630 n. Chr.
beauftragt der Merowinger-König, Dagobert I., den thüringischen - im Dienste der Franken stehenden - Herzog Radulf mit der Sicherung des thüringischen Grenzlandes durch Burgen auf dem linken Saale-Ufer. Geschichtlich überliefert sind die Standorte Camburg, Groß-Jene (Jena), Uuirbinaburg (Burgwerben) und Mersiburc (Merseburg).

Zwischen 740 – 780
lässt sich im Hassegau ein Burgensystem mit 20 Burgbezirken nachweisen, wobei den Burgen an der sich herausbildenden politischen Grenze entlang der Saale eine besondere Bedeutung zukam; allen voran Merseburg, daneben Goseck, Burgwerben, Holleben, Lettin, Alsleben und Waldau bei Bernburg.

881
wird Burgwerben im „Hersfelder Zehntverzeichnis“ (Burgenliste unter der Nummer 251 und der Bezeichnung „Uuirbinaburg“) erstmals urkundlich erwähnt. Das Jahr 881 ist aber nicht das Gründungsjahr unseres Dorfes, sondern der Zeitpunkt an dem uns von seinem Vorhandensein erstmals in einer Urkunde berichtet wird. Unsere Burg war bis gegen Ende des 10. Jahrhunderts Reichsburg und der dazugehörige Burgbezirk Reichsgut.

979
gibt uns die „Königliche Burgenliste“ die Burgenliste des Hersfelder Zehntverzeichnisses nochmals zur Kenntnis. Auffällig ist, dass zwei deutsche Burgen slawische Namen tragen: Lettin (Luidineburg) und Burgwerben (Uuirbinaburg). Zudem begegnen uns mit 3 ha (Burgwerben), 6 ha (Schraplau) und 8 ha (Merseburg) auffallend große Burganlagen.

993
erhalten wir durch eine Urkunde des Kaisers Otto III. vom 27. Oktober die Nachricht, dass dieser die ihm gehörige Besitzhälfte an der Herrschaft Burgwerben dem Erzstift zu Magdeburg schenkt, nachdem sein Vater, Kaiser Otto II., seine Hälfte schon vorher geschenkt hatte. Burgwerben ist nunmehr „erzbischöflicher Hof zu Werben“.

Zwischen 1012 und 1018
hält sich Erzbischof Gero von Magdeburg auf dem erzbischöflichen Hof zu Werben auf. Markgraf Ekkard II. von Meißen greift die Burg an, raubt sie aus.

1102
überfällt Graf Dedi von Wettin (Bruder des späteren Markgrafen Konrad von Meißen) den erzbischöflichen Hof zu Werben und will den Erzbischof Heinrich von Magdeburg gefangen nehmen. Dieser hatte jedoch kurz vorher die Burg verlassen.

1103
ist aus einer Urkunde ersichtlich, dass das Erzstift Magdeburg die Burg und Herrschaft Werben dem Herzog von Sachsen, Magnus Billung, zu Lehen gereicht hat.

1106
Als der letzte Herzog aus Billungischem Hause, Magnus, stirbt, erhält seine Tochter Eilika, die mit dem askanischen Grafen Otto von Ballenstedt (später als „Otto der Reiche“ bekannt) vermählt ist, die Billungischen Besitzungen im Hassegau mit dem Hauptort Burgwerben als Erbteil.

1123
Nach dem Tod ihres Ehegatten (09. Februar) wählt Gräfin Eilika die Burg Werben als Witwensitz. Eilika lässt die alte, teilweise verfallene Burg abbrechen und in den Jahren 1123 bis 1126 neu, fester und schöner aufbauen. Legenden berichten von einem über 20 Meter hohen Bauwerk.

1142
Nach dem Tod der Gräfin Eilika (16. Januar) erbt ihr Sohn, Albrecht „der Bär“, ihre gesamten Güter und wird somit Besitzer von Burg und Herrschaft Werben (Burgwerben).

1158
verteilt Albrecht „der Bär“ seine Besitzungen im Osterland an seine drei jüngeren Brüder: Hermann I. erhält die Grafschaft Orlamünde, Bernhard die Grafschaft Weimar und Dietrich die Grafschaft Burgscheidungen und Burgwerben. Dietrich macht Burgwerben zu seinem Stammsitz und nennt sich fortan Dietrich Graf von Werben - oder auch nur Dietrich von Werben.

1174
belagert der Landgraf von Thüringen, Ludwig III. (der Milde), die Burg Werben ergebnislos und wird durch einen Pfeilschuss verwundet.

1183
stirbt Dietrich von Werben ohne Erben und Burg und Herrschaft Werben fallen an seinen Bruder Bernhard von Sachsen.

1281
fällt Burg und Herrschaft Werben in den Besitz des Grafen Dietrich von Landsberg, der die Burg erobert und sie dem Erdboden gleichmacht.

1297
entsagt seine Witwe, Markgräfin Helena, allen Ansprüchen auf Burgwerben und überlässt diese Güter dem Erzstift Magdeburg, Erzbischof Burchard von Magdeburg (Urkunde vom 09. August 1297). Das Erzstift Magdeburg baut die zerstörte Burg wieder auf, verzichtet aber auf den üblichen Wehrcharakter, so dass ab 1300 die Bezeichnung „Schloss“ Burgwerben üblich ist.

1301
verpfändete vorgenannter Erzbischof die Schlösser Droyssig und Burgwerben für 2.000 Mark Stendalischen Silbers an Diezmann (Dietrich III.), Landgraf von Thüringen, Markgraf der Lausitz und des Osterlandes, von 1291 bis 1307 Herrscher über Stadt und Land Weißenfels. Wenig später finden wir Burgwerben im Pfandbesitz des Bistums Merseburg, dem es für 500 Mark von Diezmann verpfändet worden war.

1303
tauscht der Merseburger Bischof Heinrich das Schloss Burgwerben mit Diezmann für die Freilassung seines Vetters Heinrich von Harras aus der Gefangenschaft ein.

1307
Nach dem Tod Diezmanns wird sein Bruder Friedrich I. (der Gebissene) Markgraf von Meißen, Landgraf von Thüringen und somit Herrscher über Stadt und Land Weißenfels mit der Herrschaft Burgwerben.

1437
wird Ritter Hans von Haugwitz d. Ä., Kanzler des Kurfürsten Friedrich II. (der Sanftmütige), mit Burgwerben an der Saale, Hirschstein an der Elbe und Putzkau nahe Dresden belehnt, womit nur die bedeutendsten Befestigungen der damaligen Zeit genannt sind (Eintrag im Lehnbuch des Kurfürsten Friedrich II. vom 21. März 1437). Mit dem Rittergeschlecht derer von Haugwitz beginnt die Geschichte unseres Rittergutes.

1446
Ritter Caspar von Haugwitz kauft nach dem Tod seines Bruders Hans d. Ä. Schloss und Herrschaft Burgwerben.

1458
Ritter Hans von Haugwitz d. J. erbt von seinem Vater Caspar Schloss und Herrschaft Burgwerben.

1520
Nach dem Tod des Ritters Hans von Haugwitz d. J. wird der Familienbesitz aufgeteilt: Der ältere Sohn, Ritter Wilhelm von Haugwitz (der wilde Wilhelm), erhält Schloss Taucha bei Leipzig und Ritter Kuntz (Konrad) von Haugwitz Schloss und Herrschaft Burgwerben.

1548
wird Burgwerben durch Georg von Haugwitz, Propst von Zeitz und Naumburger Dechant (1463 Bischof von Naumburg), verkauft.

1548
Melchior von Bodtfeld ist Rittergutsbesitzer und Herr auf Burgwerben. Ihm folgen:
- Erasmus von Bodtfeld,
- Andreas von Bodtfeld,
- Abraham von Bodtfeld und
- Julis von Bodtfeld, letzter Herr auf Burgwerben aus dem Geschlecht derer von Bodtfeld.

Um 1700
geht das Rittergut durch Heirat mit einer von Bodtfeld an den kursächsischen Capitain von Stahr. Nach den Lehnbüchern des Markgrafen Friedrich (der Ernsthafte) war die Familie von Stahr im Amt Weißenfels mit den Rittergütern Storkau (Hans-Georg von Stahr) und Burgwerben (Hans-Joachim von Stahr) ansässig.

1730
kauft Ferdinand Wilhelm Funcke das Rittergut. Funcke ist Königlich polnischer und Kurfürstlich sächsischer Land-Kammerrat, Oberaufseher des Thüringer Landes und des Fürstentums Querfurt sowie Merseburgischer Stifts-Kammerrat. Er wird 1732 in den Rittermäßigen Reichsadel aufgenommen und darf sich fortan "von Funcke" nennen. Das Rittergut bleibt bis 1855 in Familienbesitz.

1757
Am 05. November zieht der König von Preußen, Friedrich der Große, nach der Schlacht bei Roßbach in Burgwerben ein und nächtigt im Schloss als Gast der Familie von Funcke.

1855
kauft der Bürgerliche Johann Heinrich Trenkmann das Rittergut Burgwerben.

1883
Nach dem Tod seines Vaters folgt Heinrich Gustav Trenkmann als Rittergutsbesitzer.

1897
kauft der Landwirt Karl Gottfried Reinhold Reinhardt, Sohn des Direktors der Bierbrauerei Riebeck & Co. in Leipzig-Reudnitz, das Rittergut für 1.150.000 Mark.

1937
pachtet sein Sohn, Dr. Karl Wilhelm Ulrich Reinhardt, das Rittergut, das er bis zur Enteignung durch die Sowjets im September 1945 führt.

1945
werden im ehemaligen Rittergut Neubauern, Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht.

Bis 1946
hat die Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB) ihren Sitz im Rittergut.

Auf dem Gelände des ehemaligen Rittergutes hatten auch ihren Sitz:

1949 bis 1952 die Maschinen-Ausleih-Station (MAS)

1952 bis 1959 die Maschinen-Traktoren-Station (MTS)

1959 bis 1964 die Reparatur-Technik-Station (RTS)

1964 bis 1990 der Kreisbetrieb für Landtechnik (KfL) und der Land-Technische- Anlagenbau (LTA).

In späteren Jahren werden im Komplex Rittergut u. a. eingerichtet:
- die „Landwirtschaftliche Berufsschule Weißenfels“, spätere Bezeichnung: Kommunale Berufsschule „Rudi Arnstadt“;
- die „Kreislandwirtschaftsschule“,
- die „Berufsbildende Schule Weißenfels“.

1990
erfolgt die Privatisierung des Rittergutes und die Überführung in GmbH-Eigentum.

2007
erwirbt die Gemeinde Burgwerben das Rittergut.

Heute
ist die Bürgergenossenschaft Weindorf Burgwerben eG Eigentümer des ehemaligen Rittergutes/Schlosses.

- Burgwerbener Mühlen

 

Turm-Holländer-Mühle (ehemaliger Standort am Mühlweg) - Abriss erfolgte 1961

- Burgwerbener Burgen
Die Burg von Werben 1641
Die Burg von Werben 1641
Standorte der Burgen von Burgwerben
Standorte der Burgen von Burgwerben
- Das askanische Burgwerben als Burg Albrechts des Bären

Am 20. Mai 979 fand Burgwerben als deutsche Reichsburg in der Tauschurkunde zwischen dem Kloster Hersfeld und Memleben urkundliche Erwähnung.11 In dieser Zeit begann im Gau Neletice der Aufstieg des Adelsgeschlechts der Billunger.
Zunächst waren diese Grafen, dann trugen sie die Herzogswürde von Alt-Sachsen.12 Über fünf Generationen, von 936 bis 1106, stellten die Billunger durchgängig die Herzöge in Alt-Sachsen und von 933 bis 976 die Bischöfe von Verden. In der damaligen Zeit gelang diese Erbfolge keinem anderen Geschlecht des deutschen Hochadels.13

Am 3. Juni 1139 fand das billungische Geschlecht in Verbindung mit Burgwerben urkundliche Erwähnung bei einem Gütertausch der „Edlen Matrone Eilica von Werben“ mit dem Bischof Adelbert von Bremen.14
Auch die Gosecker Klosterchronik sowie die Annalen des Klosters Pegau nannten Eilika „Herrin von Werben“.

1094 heiratete Eilika den askanischen Grafen Otto den Reichen von Ballenstedt. In dieser Ehe wurde um 1100 Albrecht der Bär geboren.15
Nach dem Tod des Herzogs Magnus von Altsachsen brachte Eilika 1106 als dessen Erbtochter einen Teil der billungischen Erbgüter an die Askanier.  Allerdings ist unklar, um welche Gebiete es sich handelte. Der alte Burgward Burgwerben mit den Ortschaften Kriechau, Obschütz und Oetzsch gehörte aber dazu. Nach dem Tod ihres Ehemanns Otto von Ballenstedt nahm sie im Jahr 1123 in Burgwerben ihren Witwensitz. Als Erbtochter des Herzogs Magnus Billung von Alt-Sachsen, als Tochter der Königin Sophia von Ungarn, verschwägert mit dem Pfalzgrafen bei Rhein und Witwe des askanischen Grafen Otto der Reiche von Ballenstedt sowie Mutter Albrechts des Bären brachte Eilika Burgwerben im damals aufstrebenden deutschen Hochadel in das Gespräch. Über Burgwerben organisierte Eilika den Kampf um die sächsische Herzogswürde zuerst für ihren Ehemann Otto, danach für ihren Sohn Albrecht den Bären. Die Deutschen Könige und Kaiser Heinrich IV., Heinrich V., Lothar III. und Konrad kamen so mit Burgwerben in Verbindung. Bis zum römischen Papst Innocenz II. reichte Burgwerbens Name. Im Jahr 1138 stellte der Papst gegen eine jährliche Zahlung von einer halben Mark Silber die Matrone Eilika von Burgwerben unter seinen Schutz.16 In Burgwerben überbaute sie die alte fränkische Burg mit einer mittelalterlichen Anlage.17 Sie ließ angeblich die alte, teilweise verfallene Burg abbrechen und in den Jahren 1123 bis 1126 neu, fester und schöner aufbauen. Legenden berichten von einem über 20 Meter hohem Bauwerk.18 Von Burgwerben aus unternahm sie den Versuch, eine askanische Grafschaft territorial auszubilden, deren Besitzungen vermutlich zwischen Goseck und Bernburg lagen. Die Vogtei des Klosters Goseck nahm Eilika 1130 den Ludowingern ab. Sie reformierte das Kloster.19 Folgt man der Gosecker Chronik von Johann Martin Schamelius, so wäre Eilika im Kloster Goseck begraben.20 Nach dem Tod der stolzen und kämpferischen Tochter des letzten altsächsischen Herzogs Magnus vom Stamme der Billunger am 16. Januar 1142 erlosch dieses Geschlecht endgültig. Die Grafschaft Burgwerben fiel 1170 an ihren Enkel Dietrich. Der 1138 geborene Sohn Albrechts des Bären heiratete 1150 Mathilde, die Tochter des Landgrafen Ludwig I. von Thüringen. Mit Dietrichs kinderlosem Tod im Jahr 1183 endete der askanische Versuch zur Ausbildung einer Grafschaft Burgwerben im mittleren Saaletal.21 Für einen Moment verwickelte die billungisch-askanische Geschichte den alten sächisch-fränkischen Ort Burgwerben in die Abläufe der großen deutschen Reichsgeschichte. Rückblickend auf diese Vergangenheit meint so mancher Burgwerbener voller Stolz „Ohne Burgwerben kein Berlin …“

- Burgwerben und Katharina von Bora

Bis zum Jahr 1437 blieb Burgwerben im landesherrlichen Besitz der Wettiner. Am 11. März 1437 verlieh es Kurfürst Friedrich II. von Sachsen der Familie von Haugwitz. Durch Erbteilung innerhalb der Familie Haugwitz kam Burgwerben über Hans von Haugwitz an Caspar von Haugwitz. Nach dem Tod seines Vaters Caspar erbte Jahn von Haugwitz das Rittergut Burgwerben im Jahr 1458. Jahn von Haugwitz war mit Anna von Schönberg verheiratet. In dieser Ehe kam als älteste Tochter Katharina von Haugwitz zur Welt, die 1482 Jahn von Bora auf Sala und Lippendorf heiratete.28 „Berühmtheit errang das Adelsgeschlecht von der Sale noch einmal, als Landgraf Philipp von Hessen Margarethe von der Sale heiratete. Diese Hochzeit soll auf Luthers Rat hin geschehen sein. Philipp von Hessen ließ wegen dieser Heirat Luther in einem Brief vom 5. April 1540 als seinen „Schwager“ grüßen. Ein Vorgang, der die Lutheraner in eine ernste Kriese stürzte. Philipp von Hessen war nämlich bereits verheiratet und auf Bigamie stand im Deutschen Reich die Todesstrafe.“29

Eine Tafel an der spätgotischen Burgwerbener Pfarrkirche aus dem frühen 13. Jahrhundert erinnert an diesen Vorgang. Der dreiseitig geschlossene, erst im Jahr 1581 erbaute und dann im Jahr 1654 restaurierte Altarraum, ist mit spätgotischen zusammengesetzten Kreuzgewölben gedeckt, deren Rippen auf Kämpfern aufsitzen und ungleich in eine Spitze zusammengezogen sind. An den Steinen der Schlusskreuzungen befinden sich farbige Wappen. Im Fußboden der Kirche liegt der stark abgetretene Grabstein eines Herrn von Bothfeld, dessen Familie bis 1568 Besitzer des Rittergutes waren. An der inneren Nordwand, durch einen Kirchstuhl verdeckt, befindet sich der Grabstein des 1570 verstorbenen Melchior von Bothfeld. Auf dem höchsten Punkt des Ortes gelegen, genießt man hier die wohl beeindruckendste Aussicht in das Saaletal. Von der Kirche führt der schöne Wanderweg durch die Weinberge nach Schkortleben bis zur alten Kirchenruine des untergegangenen Dorfes Sala.

- Friedrich der Große in Burgwerben

Durch Heirat fiel Burgwerben 1696 an Hans-Joachim von Stahr. Im Jahr 1730 erwarb Ferdinand Wilhelm von Funcke das Gut von den Stahrs. Auch in dieser Zeit spielte Burgwerben eine besondere Rolle. Der Rittergutsbesitzer Franz von Funcke auf Burgwerben war als kurfürstlich-sächsischer Kammerherr Oberaufseher des Thüringischen Kreises im Kurfürstentum Sachsen. Zuständig war Funcke für die Abführung der direkten und indirekten Abgaben des Thüringer Kreises an das Finanzkollegium in Dresden. Er gehörte zu den Vertrauten des sächsischen Kurfürsten August II., des Starken. Als solcher empfing Funcke im Siebenjährigen Krieg, am 30. Oktober 1757, den Oberkommandierenden der Reichsarmee, den Prinzen Johann Friedrich von Sachsen-Hildburghausen im Schloss Burgwerben. Gleichzeitig marschierte an diesem Tage der preußische König Friedrich II., der Große, in Weißenfels ein. Die Reichsarmee und die Franzosen zogen sich aus der Stadt über die Weißenfelser Saalebrücke zurück. Zwischen Markwerben und Großkorbetha bezogen die 50.000 Männer der verbündeten Armeen ihre Stellung. Deren Ziel war es, den Übergang der preußischen Armee über die Saale zu verhindern. Im Schloss von Burgwerben gab der Prinz von Sachsen-Hildburghausen deshalb an Oberst Louis des Balbes de Berton de Crillon den Befehl, die Weißenfelser Saalebrücke für den Abbrand vorzubereiten. Die französischen Offiziere Canon und Brunot leiteten die Arbeiten in Weißenfels. Sie sollten die Brücke nach dem Übersetzen der letzten Einheiten in Brand setzen. Brunot beobachtete, wie der preußische König durch Weißenfels zur brennenden Brücke vorstieß. Er meldete Oberst Crillon, „ … das es ein Leichtes sei, einen hohen preußischen Offizier, bei dem es sich vermutlich um den König handelt, nieder zu schießen …“. Der Oberst schickte Brunet mit der Antwort „ … dass er achtgeben solle, ob die Brücke gehörig abbrenne und nicht um die geheiligte Person eines Königs zu töten … “ auf seinen Posten zurück.30 Gewissermaßen rettete diese Entscheidung im Schloss zu Burgwerben das Leben des preußischen Königs und damit möglicherweise auch den Fortbestand des brandenburgisch-preußischen Staates.

Der Sachse Franz von Funcke ließ sich vom Übermut der verbündeten Armeen mitreißen. Wegen ihrer dreifachen Überlegenheit über die Preußen waren die Verbündeten so von ihrem Sieg überzeugt, dass der französische Oberkommandierende Saubise von Schkortleben aus bereits vor der Schlacht seinen Siegesboten zum König Ludwig XV. mit der Meldung schickte, „ … dass er bald die Ehre haben würde, den König von Preußen gefangen nach Paris zu senden.“ Worauf seine Gemahlin Maria Leszcynska antwortete, „… dass sie dann wenigstens einen König bei Hofe hätten“.31

In den Dörfern Markwerben, Burgwerben, Schkortleben und Großkorbetha waren die Bewohner froh, als Franzosen und Reichsarmee am 2. November in Richtung Mücheln abrückten. Am 5. November 1757 schlug Friedrich II. die Verbündeten bei Roßbach vollständig.

Nach dieser Schlacht nahm Friedrich II. in Begleitung des Generals Wolf Friedrich von Retzow Quartier im Schloss zu Burgwerben. Vier gefangene Generäle und 21 gefangene Offiziere wurden dem preußischen König in der Mägdestube des Burgwerbener Schlosses vorgeführt. Der König sprach in Burgwerben mit den Gefangenen.32

Noch in der Nacht trugen zwei Briefe Friedrichs II. den Namen „Burgwerben“ aus dem Burgwerbener Schloss nach Berlin und Bayreuth.

Nach Berlin schrieb er an seinen Minister Graf Heinrich von Podewils:

„Wir haben soeben die Franzosen und die Kreistruppen vollständig geschlagen, wir haben eine große Anzahl Gefangener, mehr als 50 Kanonen, Fahnen und Standarten, der General-Leutenant Graf Revel ist gefangen, viele Generale und Offiziere, der Feind hatte 50.000 Mann, wir 20.000. Der Hmmel hat die gerechte Sache gesegnet. Man muß Tedeums mit Kanonen und Infanteriesalven veranstalten in Berlin, Stettin, Magdeburg, es ist tiefe Nacht, morgen werden wir den Feind bis zur Unstrut verfolgen, ich hatte in Roßbach übernachtet, und  sie hatten mich von Weißenfeldt her umgehen wollen, ich habe sie bis zu den ersten Hohlwegen verfolgt. Mein Bruder Heinrich ist leicht verwundet, ebenso wie der General Seydlitz, ich glaube den General Meinicke tot. Wenn wir 400 Mann Tote und Verwundete verloren haben, ist es das Allerhöchste.“33

Und einen zweiten Brief schickte er an seine Schwester Wilhelmine nach Bayreuth:

„Endlich eine gute Nachricht. Du wußtest ohne Zweifel, dass die Fassbinder mit ihren Reifen Leipzig nehmen wollten. Ich bin herbei geeilt und habe sie über die Saale gejagt. Der Herzog von Richelieu hat ihnen zwanzig Bataillone und vierzehn Schwadronen zu Hilfe gesandt, sie haben sich einer Stärke von 60.000 Mann gerühmt. Gestern bin ich ausgerückt, um sie auszukundschaften und habe sie in ihrer Stellung nicht angreifen können. Das hat sie tollkühn gemacht. Heute sind sie ausmarschiert, um mich anzugreifen, aber ich bin ihnen zuvor gekommen. Gott sei Dank habe ich nicht 100 Tote; der einzige schwer verwundete General ist Meinicke. Mein Bruder Heinrich und Seydlitz haben kleine Schrammen am Arm. Wir haben das ganze Geschütz des Feindes; ihre Auflösung ist vollständig, und ich bin im vollen Marsch, um sie über die Unstrut hinauszuwerfen. Das ist also nach so viel Schreck und Missgeschick, dank dem Himmel,  ein günstiges Ereignis, und man wird sagen 20.000 Preußen haben 50.000 Franzosen und Deutsche geschlagen. Mit Ruhe kann ich jetzt zur Grube fahren, denn der Ruf, die Ehre meiner Nation ist gerettet. Unglück können wir haben, aber Entehrung werden wir nicht erleben.“34

Das preußische Bataillon Fink rückte in Burgwerben ein. Nach dem überraschenden Sieg der zahlenmäßig unterlegenen Preußen am 5. November 1757 bei Roßbach, fürchtete der Burgwerbener Rittergutsbesitzer Funcke den Zorn des siegreichen Preußenkönigs. Während der Anwesenheit des Königs Friedrich II. verbarg sich Funcke, wie man damals munkelte, im Schafstall des Burgwerbener Schlosses. Seine Gemahlin, Frau von Funcke, geborene von Loß, empfing den Preußenkönig am Abend des 5. November an der Pforte des Schlosses. Ihr siebenjähriger Sohn stand neben ihr. Er trug die Uniform eines kursächsischen Fähnrichs. Sie entschuldigte die Abwesenheit ihres Gemahls und führte mit dem König von Preußen ein längeres Gespräch. Als Friedrich II. am nächsten Morgen abreiste, reichte er ihr die Hand und sagte: „Ein Glück, Madame, für Ihr Haus und Ihren Sohn, dass Sie die Hosen angezogen haben, statt Ihres Gemahls“.35 Die Entstehung dieses Sprichwortes, dass die „Frauen die Hosen anhätten“ ist also eng mit Burgwerben verbunden.

Soweit die Legende. Dass sich der Sachse Franz von Funcke vor dem preußischen König versteckt hätte, entspricht nicht der historischen Wahrheit. In Wirklichkeit war er mit den thüringischen Steuereinnahmen auf dem Weg in die Landeshauptstadt Dresden. Dieses Handeln brachte dem treuen Sachsen Funcke die Feindschaft Friedrichs II. ein. Während des Siebenjährigen Krieges wurde Franz von Funcke mehrmals durch die Preußen in der Festung Magdeburg eingesperrt, und zwar immer dann, wenn die sächsischen Steuergelder aus Thüringen nicht rechtzeitig in die preußischen Kassen flossen. Erst nach dem Friedensschluss im Jahr 1763 kam er frei und nahm in Burgwerben seine Tätigkeit als Oberaufseher des Thüringischen Kreises im Kurfürstentum Sachsen wieder auf.

1844 brachte Franz Leopold von Funcke zur Erinnerung an dieses Ereignis eine Gedenktafel im Burgwerbener „Friedrichzimmer“ an:

„Nach der Schlacht bei Roßbach, den 5. November 1757, Abend 6:00 Uhr, verlangte der König von Preußen, Friedrich der Zweite, der Große, mit nur geringer Begleitung auf hiesigem Schlosse Nachtquartier. Alle Zimmer waren bereits von 33 verwundeten Offizieren in Beschlag genommen. Se. Majestät ließ daher, um keinem derselben zu stören, sein Feldbett in dieser Stube aufschlagen, gab den Tagebefehl, und brachte die Nacht in dieser Stube zu. Der damalige Gutsbesitzer war der Oberaufseher von Funcke, und sein Enkel, der Herr Hauptmann von Funcke veranstaltet dieses zum Andenken an jene Nacht. Burgwerben, den 09. Juli 1844. Franz Leoold von Funcke.“36

Diese Tafel kann im Schloss Burgwerben im Original besichtigt werden. Einen Gedenkstein stellte der Wirbinaburgverein in Zusammenarbeit mit dem „Churfürstlich-Sächsischen und Königlich-Polnischen Infanterieregiment Prinz Clemens e.V.“ im Jahr 2011 an der Burgwerbener Kirche auf.

Der Münchener Impressionist Charles Vetter stellte im Jahr 1911 die Ankunft Friedrichs II. im Schloss Burgwerben in einem Gemälde dar. Dieses Originalgemälde ist nach 1945 verschwunden. Auch den Nachfahren des ehemaligen Rittergutsbesitzers Karl Reinhardt war der Verbleib des Gemäldes nicht bekannt. Inzwischen hat der hallesche Bauhistoriker Herr Reinhard Schmitt das Gemälde in der Kartei der Moritzburg aufgefunden. Dort ist vermerkt, dass es 1966 als „künstlerisch wertlos“ vernichtet wurde. Vorhanden ist eine Schwarz-Weiß-Fotografie im Besitz von Herrn Hartwig Arps, Inhaber der Seume-Buchhandlung Weißenfels. In Anlehnung an dieses Foto wurde das Gemälde vom Historienmaler Rolf Zahren aus Wegberg nachempfunden. Rolf Zahren war Mitglied der Interessengemeinschaft „Historische Darstellungen des 18. Jahrhunderts“ in Tönisvorst. Dort trat er in der Rolle des preußischen Königs Friedrich II. auf. Seit 1982 pflegte er seine brieflichen und persönlichen Verbindungen zum Haus Hohenzollern, die auch seine Historienmalerei unterstützten. In Fullborn/England, Potsdam und Kempen fanden Ausstellungen mit Gemälden von Rolf Zahren statt.  Mit seinen Kenntnissen über die Armeen im Siebenjährigen Krieg, vor allem deren Uniformierung, übertrug Rolf Zahren die Farben in das Schwarz-Weiß-Foto. Ohne Zahrens Detailkenntnisse wäre die farbliche Darstellung des Gemäldes nicht mehr möglich gewesen. Diese Arbeit beschäftigte den Maler über ein Jahr. Es handelt sich weder um eine Reproduktion noch um eine Rekonstruktion von Vetters Gemälde. Es ist ein Gemälde von Rolf Zahren nach dem Original von Charles Vetter. Die Weißenfelser Firma Look-Design digitalisiere das Original von Rolf Zahren und druckte es in ehemaliger Originalgröße auf Leinwand. Nur im rekonstruierten Festsaal des Schlosses Burgwerben blieb es als nachempfundenes Gemälde von Charles Vetter erhalten und kann dort besichtigt werden.

Von 1855 bis 1897 war das Rittergut im Besitz der Familie Trenkmann. Danach kam es an Karl Gottfried Reinhold Reinhardt, der das Schloss ab 1911 umbaute. 1945 wurde die Familie Reinhardt im Zuge der Bodenreform enteignet. Das Schloss wurde danach als Wohnstätte, Stützpunkt für Landtechnik, Verwaltungssitz und als Bildungsstätte für berufliche Ausbildung genutzt.

Ab 1990 bestand für die denkmalgeschützten Gebäudeteile keine Nutzung mehr, und sie waren dem Verfall preisgegeben. Das Dorferneuerungskonzept der Gemeinde Burgwerben von 1991 formulierte das Ziel, dieses Schloss wieder zum Ortsmittelpunkt zu entwickeln und es wieder für die Bürger zu öffnen.

Im Jahre 2000 wurde Burgwerben im Rahmen des Wettbewerbes „Unser Dorf soll schöner werden – Unser Dorf hat Zukunft“ schönster Ort des Landkreises Weißenfels. Ein Erfolg, den sich die Bürger der Gemeinde gemeinsam erarbeitet haben. So war es die logische Konsequenz, dass im Jahr 2007 die Gemeinde das Schloss erwarb. Nach vielen Beratungen im Gemeinderat und mit dem „Wirbinaburgverein für kulturhistorische Heimatpflege Burgwerben e.V.“ gründeten 27 Bürger und die Gemeinde Burgwerben die „Bürgergenossenschaft Weindorf Burgwerben eG“.

Ab 2010 wurde mit dem Aufräumen des Objektes begonnen. In vielen ehrenamtlichen Einsätzen der Genossenschaftsmitglieder wurden Keller, Dachböden, Lagerhallen, die Terrassen und der Park vom Unrat und Müll der letzten 60 Jahre beräumt. Das Dach wurde instandgesetzt und ein Weinmuseum eingerichtet. Danach begannen 2011 die Renovierungsarbeiten im Festsaal. Heute ist dieser neobarocke Saal ein Prunkstück im Schloss Burgwerben. Er kann besichtigt werden. Vor allem aber wird er für Konferenzen und Feierlichkeiten an die Bürger vermietet.

- Burgwerbener Gaststätten
- Burgwerben und der frühe Weinbau in Weißenfels

Auch die urkundliche Ersterwähnung des Weinbaues in unserer Gegend lässt sich nur durch das Wirken der Edelfreien von Werben fassen. Mechthild von Werben stiftete im Jahr 1218 das Zisterzienserkloster Beuditz nahe Weißenfels.24 Mit der Stiftungsurkunde schenkte Mechthild von Werben diesem Kloster den Zehnten all ihrer Weinberge. Sie war mit dem Edlen von Konrad von Lobdeburg verheiratet. Die Lobdeburger besaßen im mittleren Saaletal 83 Ortschaften, von denen 73 Weinbauorte waren. Durch diese Ehe kam der Weinbau in die Markwerbener und Burgwerbener Flur. Verschenken konnte Mechthild aber nur jene Weinberge, die bereits existierten. Deshalb ist das Jahr 1218 die früheste urkundliche Erwähnung des Weinbaues in Weißenfels.25 Während später an allen anderen Plätzen der Stadt Weißenfels und deren Umgebung der Weinbau ab dem 15. Jahrhundert allmählich einging, blieb er über die Jahrhunderte nur in Burgwerben und Kriechau erhalten. Der alte Weißenfelser Amtsrichter Georg Ernst Otto bezeichnete die Burgwerbener Lagen des jetzigen „Herzogsberges“ als „Güldene Berge“:

„Die besten Weinberge aber befinden sich jenseits der Sale im Burgwerbischen Landgerichtstuhle, nicht nur weil sie gegen Mittag liegen, und den ganzen Tag über Sonne haben, sondern auch, weil sie fast durchgängig von den schönsten Erdboden zum Weinwuchse sind, daher auch billig den Fürzug, in Ansehung dieser von der Natur erhaltenen guten Beschaffenheit, für anderen verdienen …  Der große herrschaftliche Weinberg über dem Dorfe Burgwerben … ist unstreitig, sowohl wegen seines fetten schiferthonigen Bodens; als guten Holzbestandes, der schönste und beste Weinberg in hiesiger Gegend, darinnen Ao. 1616 über 266 Eimer Wein erbauet worden sind.“26 Im alten Landkreis Weißenfels fanden im Jahr 1926 nur noch Burgwerben und Kriechau als weinbautreibende Gemarkungen Erwähnung.27 Noch heute ist der Weinbau eine Burgwerbener Tradition. Weinbergsfeste, Tage des offenen Weinberges, das Burgwerbener Weinfest und die Weinbergswanderungen sind Veranstaltungen, mit denen die Winzer diese Tradition in Burgwerben pflegen. Zwei Kilometer nördlich von Weißenfels wandert man auf der Burgwerbener Anhöhe in romantischer Lage an den Weinbergen entlang zum „Burgwerbener Herzogsberg“. Es erschließt sich die Schönheit der Burgwerbener Landschaft mit dem herrlichen Blick über die Weinberge in das Saaletal. Die echten Burgwerbener sagen: „Wenn ich hier nicht wohnen würde, würde ich hier Urlaub machen …“

- Burgwerben und der Aufstieg der Burggrafen von Meißen

Als Graf Dietrich von Burgwerben nach dem Tod seines Vaters Albrecht der Bär Burgwerben im Jahr 1170 übernahm, trat gleichzeitig mit ihm 1171 und 1173 der Burggraf Meinher von Werben auf.22 In seinem Werk „Das Burggrafthum Meissen“ untersuchte Dr. Traugott Märcker diesen Sachverhalt und kam dabei zu dem Schluss, dass der askanische Graf Dietrich Verwalter aus dem edelfreien Geschlecht von Werben für Burgwerben einsetzte. Dieses aufstrebende edelfreie Geschlecht, das vermutlich seinen Stammsitz auf dem Gotthardtsberg bei Markwerben hatte, nahm in dieser Zeit den burggräflichen Titel an. Nach dem Tod Dietrichs von Burgwerben im Jahr 1183 führte Meinher den burggräflichen Titel nicht mehr. Er nannte sich nur noch von Werben, und erst mit der Übernahme der Burggrafschaft Meißen führte er wieder den burggräflichen Titel.23 Das edelfreie Geschlecht diente sowohl den Askaniern und den Wettinern als auch den Ludowingern. Es war aber noch nicht stark genug, um eigene Interessen gegenüber seinen hochadeligen Dienstherren durchzusetzen. Bis zum kinderlosen Tod des Burggrafen Heinrich II. von Meißen am 14. August 1426 in der Hussitenschlacht von Aussig, gehörten die Werbener zu den bedeutendsten Gegenspielern der Wettiner in der Mark Meißen. Ihr Aufstieg in den Grafenstand ist eng mit Burgwerben verbunden. Aus diesem edelfreien Geschlecht stammen die Grafen von Osterfeld, die Grafen von Frauenstein und Hartenstein. Durch die Vermählung der Agnes von Werben mit dem Burggrafen Albrecht von Leißnig traten sie zu diesem Geschlecht in verwandtschaftliche Beziehung.

Die Anderen, welche ihren Zunamen von Burgwerben entlehnten wie zum Beispiel Heilwig, Johannes, Arnold, Tammo sowie Reynard waren Ministeriale der Askanier und später der Wettiner.

Gasthaus Kürbitz
Gasthaus Kürbitz (Abriss 1965)
Felsenkeller
Felsenkeller (Abriss 1997)
Gaststätte "Zur Linde"
Gaststätte "Zur Linde" (Ansicht aus dem Jahr 1940)
- Denkmäler und Gedenkstätten
Jesusfigur an der Kirche zu Burgwerben - für sich selbst redend
Jesusfigur an der Kirche zu Burgwerben - für sich selbst redend

 

Da die Schrift auf dem Gedenkstein in der Pfarrhausmauer kaum noch zu lesen war, wurde eine erklärende Tafel angebracht.

Denkmal deutsch-französischer Krieg 1870/71
Denkmal deutsch-französischer Krieg 1870/71

Das 1872 in der Nähe des Rittergutes eingeweihte Kriegerdenkmal zur Erinnerung an die Gefallenen in der Schlacht bei Mars-la-Tour stand von 1938 bis 1949 neben der Kirche. Nachdem das alte Denkmal 1949 durch Unbekannte umgestürzt und beschädigt wurde, entschloss sich die damalige Gemeindevertretung gegen einen Neuaufbau und zur Beseitigung der restlichen Spuren des Mahnmals. Erhalten blieb lediglich die Namenstafel.

Grabmal mit trauerndem Engel
Grabmal mit trauerndem Engel
Heydenreichdenkmal
Heydenreichdenkmal

Karl Heinrich Heydenreich (19.02.1764 – 26.04.1801) war Professor der Philosophie und wurde am 27. April 1801 in Burgwerben beigesetzt. Wer den Grabstein setzen ließ, ist nicht mehr nachvollziehbar. Bekannt ist nur, dass sein Neffe Gustav Heinrich Heydenreich ihn um 1840 und die Gemeinde aufgrund zunehmenden Verfalls 1994 erneut restaurieren ließen.

Kriegerdenkmal 1914 - 1918
Kriegerdenkmal 1914 - 1918 (Aufnahme von 1936)

In einer feierlichen Gedenkstunde am 08. Oktober 1922 enthüllte der Erbauer das Ehrenmal, das an die im Ersten Weltkrieg gefallenen Burgwerbener Söhne erinnern soll. Die Kreiszeitung schrieb zu einem Foto des Denkmals am 22. November 1936: "Zu innerer Sammlung ruft uns durch seine schlichte, wuchtige Gestalt ein Ehrenmal in einer kleinen Landgemeinde des Kreises Weißenfels. Es ist das Kriegerdenkmal in Burgwerben, das zum Totensonntag hier zu uns spricht."

Gedenkstein zur Schlacht bei Roßbach 1757
Gedenkstein zur Schlacht bei Roßbach 1757

Der Gedenkstein wurde im Rahmen des in Burgwerben veranstalteten Biwaks anlässlich der Schlacht bei Roßbach 1757 und der damit verbundenen Übernachtung des Preußenkönigs im Schloss Burgwerben vom "Churfürstlich-Sächsischen Infanterieregiment Prinz Clemens e. V." zu Sachsen-Weißenfels vor der Kirche in Burgwerben am 04. Juni 2011 feierlich eingeweiht.

- Alte Ansichtskarten

Der Wirbinaburgverein für kulturhistorische Heimatpflege Burgwerben e.V. ist ständig an alten Ansichtskarten, Bildern, Geschichten und Dokumenten zur Geschichte von Burgwerben interessiert.

Ansprechpartner: Hubert Schmoranzer
Tel: 0160/93824387

- Bürgermeister von Burgwerben
1872 - 1895 • Treuemann  
1895 - 1902 • Wenzel (auch Ortsrichter)
1902 - 1911 • unbekannt  
1911 - 1945 • Karl Niedhorn  
1945 • Gr. U. Reinhart (von amerikan. Besatzung eingesetzt)
1945 - 1948 • Hermann Zack (Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen)
1948 - 1950 • Otto Keilhauer  
1950 - 1952 • Annemarie Jocksch  
1952 - 1956 • Otto Keilhauer  
1956 - 1959 • Herbert Golibrzuch  
1959 - 1961 • unbekannt  
1961 • Richard Große (aus Reichardtswerben stammend)
1961 - 1969 • Walter Dallmann  
1969 - 1970 • unbekannt  
1970 - 1972 • Werner Fleischer  
1972 - 1983 • Dietrich Klein (aus Weißenfels stammend)
1984 - 1990 • Hans-Werner Habelmann  
1990 - 2001 • Hubert Schmoranzer  
2001 - 2008 • Kathrin Friedrich (ehrenamtlich)
2008 - • Hubert Schmoranzer (ehrenamtlich)
- Ehrenbürger der Gemeinde Burgwerben

Claus Hentzschel wird Ehrenbürger der Gemeinde Burgwerben

Am 05.12.2007 erhielt in einer Feierstunde im Pfarrhaus/Dorfgemeinschaftshaus "unser Doktor", Herr Claus Hentzschel, die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Burgwerben. Gemeinsam mit seiner Frau beendet das Arztehepaar seine ärztliche Tätigkeit und geht in den wohlverdienten Ruhestand. In einer emotionalen Laudatio würdigte Gemeinderätin Elisabeth Büttner das Wirken und Schaffen unseres Doktors als Arzt und Mensch in und für unsere Gemeinde.

Hubert Schmoranzer wird 1. Ehrenbürger der Gemeinde Burgwerben

Anlässlich des Dorffestes am 14. Juli 2001 erfolgt die Amtsübergabe an die neue Bürgermeisterin Kathrin Friedrich und gleichzeitig wird Hubert Schmoranzer zum 1. Ehrenbürger der Gemeinde Burgwerben ernannt.
In der Laudatio würdigt die Gemeinderätin Elisabeth Büttner sein Wirken nach der Wende von 1990 bis 2001 zum Wohle der Gemeinde Burgwerben.